Hermann Sinsheimer-Preis & -Plakette
Eine Besonderheit in Freinsheim ist die im zweijährigen Rhythmus stattfindende Verleihung des Hermann-Sinsheimer-Preises. Diese Auszeichnung ehrt namhafte Persönlichkeiten aus den Bereichen Literatur, Journalismus und Theater seit dem Jahr 1983, dem 100. Geburtstag des in Freinsheim geborenen Hermann Sinsheimer.
Die Liste der bisherigen Preisträger liest sich wie das "Who is Who" der deutschen Literaturszene.
Die Preisträger seit 1983
2023 Carolin Emcke
2021 Konstantin Wecker
2019 Herta Müller
2017 Navid Kermani
2015 Rafik Schami
2013 Dieter Hildebrandt
2011 Ivan Nagel
2009 Günther Rühle
2007 Peter Scholl-Latour
2005 Christa Wolf
2003 Walter Kempowski
2001 Ralph Giordano
1999 Marion Gräfin Dönhoff
1997 Siegfried Lenz
1995 Carola Stern
1993 Hilde Domin
1991 Marcel Reich-Ranicki
1989 Walter Jens
1987 Peter Härtling
1985 Ingeborg Drewitz
1983 Wolfgang Schwarz
Die Hermann Sinsheimer-Plakette
In geraden Jahren verleiht die Stadt Freinsheim seit dem 50. Todestag des Namensgebers im Jahr 2000 als weitere Auszeichnung die Hermann Sinsheimer-Plakette an Schriftsteller, Literaten oder Publizisten, die einen besonderen Bezug zur Pfalz haben. Die Preisträger werden ausdrücklich für ihre Verdienste um die Literatur geehrt.
Die Preisträger seit 2000
2022 Volker Gallé
2020 Michael Werner
2018 Michael Konrad
2016 Roland Paul
2014 ArnimTöpel
2012 Hans-Peter Schwöbel
2010 Chawwerusch Theater
2008 Gabriele Weingartner
2006 Gert Weber
2004 Michael Bauer
2002 Marliese Fuhrmann
2000 Wolfgang Diehl
Hermann Sinsheimer - sein Leben und Wirken
Beide Auszeichnungen erinnern an den in Freinsheim geborenen jüdischen Schriftsteller, Theaterkritiker und Journalisten Hermann Sinsheimer (1883 – 1950).
Am 06. März 1883 wurde der bekannte Jurist, Journalist, Theaterkritiker und Schriftsteller Hermann Sinsheimer in Freinsheim geboren. Dort, in der Haintorstraße steht heute noch sein Geburtshaus.
Werke wie „Gelebt im Paradies“, „Spatz in den Kirschen“, „Rabbi, Golem und Kaiser“ oder „Die Welt meines Dorfes“ entsprangen seiner Feder. Bereits 1916 verließ der studierte Jurist die Pfalz und ging nach München, um sich dort dem Theater und der Literatur zu widmen. Angefangen als Leiter der Münchner Kammerspiele, avancierte er schnell zum Schauspiel- und Literaturkritiker. Einige Jahre später war er mitverantwortlich als Chefredakteur der Satirezeitschrift „Simplicissimus“.
Weitere redaktionelle Tätigkeiten führten ihn nach Berlin, Wien und schließlich wieder nach Berlin, wo er nach 1932 freiberuflich unter Pseudonym für verschiedene Zeitungen schrieb. Nach dem Erlass der „Nürnberger Gesetze“ verließ der gebürtige Freinsheimer jüdischer Abstammung 1938 Deutschland und floh über Palästina nach England. Im Gegensatz zu zwei seiner Geschwister konnte er so dem Holocaust entkommen.
Er starb am 29. August 1950 in London.
Hermann Sinsheimer hat seine Heimatstadt nie vergessen. Insbesondere die Werke „Gelebt im Paradies“ und „Die Welt meines Dorfes“ spiegeln Stationen in seiner Heimatstadt wieder.
Initiator der Auszeichnungen war Gert Weber (1927–2010). Dieser wurde 2006, bei der vierten Vergabe selbst für sein Lebenswerk mit der Hermann-Sinsheimer-Plakette ausgezeichnet. Der 2020 verstorbene Klaus Bähr, mehr als zwei Jahrzehnte Stadtbürgermeister von Freinsheim, war Mitinitiator und von Beginn an Juryvorsitzender. 2009 erhielt er das Bundesverdienstkreuz für 60 Jahre politisches und kulturelles Engagement.